Trailrunning

UltraTrail – Warum tut man das? Stimmen vom PfalzTrail 2018

Carlsberg-Hertlingshausen, ein beschauliches Örtchen tief in der Pfalz. Kurz vor sechs Uhr morgens. Stille. Es ist noch stockfinster draußen. Nur in der Trautmannhalle neben dem Bürgerhaus herrscht schon geschäftiges Treiben. Gespannte Stimmung. Vorfreude. Aufregung. Einige versuchen sich an ein paar Happen Frühstück. Andere geben sich mit herrlich duftendem Kaffee zufrieden. Freunde und fleißige Helfer huschen überall umher - sie versuchen ihnen jeden Wunsch von den Lippen abzulesen, sie noch ein bisschen abzulenken oder bei den letzten Vorbereitungen zu unterstützen. Ihnen - den knapp 150 Helden des heutigen Tages, die sich um 6:30 Uhr auf den 85,6 km langen Weg mit 2.440 Höhenmetern durch den Pfälzer Wald machen werden.

Sie haben sich in der halben Nacht aus dem Bett gequält und starten nun, in ein paar Minuten, bei knapp über null Grad,  in der Finsternis, die meisten mit Stirnlampe und Rucksack, auf die Strecke - um den Rest des Tages durch den Pfälzer Wald zu rennen.

Warum tut man das? Habe ich mich gefragt - und einfach mal nachgefragt… :)

„Der Spaß, das Gefühl beim Laufen.“

„Draußen sein, die Landschaft genießen. Irgendwie eins werden - mit der Natur und mir selbst.“

…höre ich immer wieder.

„Um das es möglich ist!“

„Weil es eben geht!“

„Und einer muss noch mit…!“

… erklären mir Sjef, Pepijn und Olav und strahlen dabei um die Wette.

Für viele ist es ein kleiner, aber ganz wichtiger Baustein auf dem Weg zu einem ganz großen Ziel:

„Ich möchte UTMB laufen!“

Mehrfach höre ich das. Der UTMB! Der Lauf der Läufe. Die inoffizielle Weltmeisterschaft im UltraTrail-Running. Wer an der Startlinie stehen möchte, muss im Vorfeld nicht nur Kilometer sammeln, sondern auch Erfahrung – in Form von Punkten. Auf dem langen Kanten des PfalzTrails, können vier dieser begehrten Punkte erlaufen werden. Dem großen Traum ein Stück näher!

Später am Tag bin ich selbst auf dem 32,7 km langen Halftrail unterwegs und höre mich auch dort um.

„Ich sammle Läufe, mache keinen doppelt und bin dadurch schon unwahrscheinlich viel rungekommen. Einen Lieblingslauf? Gibt es nicht – jeder hält irgendwelche Überraschungen bereit, ist irgendwie einzigartig und hat etwas Besonderes. Das macht es so spannend und immer wieder aufregend.“

…erklärt mir Wolfgang, der offensichtlich wirklich schon ordentlich rumgekommen ist, durch die Rennerei und sich partout auf keinen Favoriten unter den Läufen festnageln lässt.

Sten, der auf dem Trail heute erst mal mit mir los-, aber dann doch nicht wegläuft, verfolgt eine ähnliche Strategie:

„Ich möchte einmal das Alphabet ablaufen, für jeden Buchstaben von A-Z einen Lauf absolvieren. Einige hab ich schon, viele fehlen noch. Aber so kommt man auch mal auf außergewöhnliche Ideen!“

erklärt er und berichtet von seinem Marathon in Estland und den nächsten Ideen. Verdammt coolen Ideen!

Wir lachen und scherzen und lassen uns treiben. Ich genieße in den Downhills den Wind im Gesicht, auf den Feldern die Sonne auf der Nase, die Schwerkraft in den Kurven und den Waldboden unter den Füßen. Die Abwechslung und Weitläufigkeit, die die Landschaft und der Trail mit sich bringen. An den Verpflegungen Kartoffeln, Schnittchen, Kuchen und Obst – von allem reichlich. Auf der Strecke fährt niemand die Ellbogen aus. Stolpert jemand - wird geholfen, ist einer schneller – darf er vorbei. Rücksichtnahme und gemeinschaftliches Miteinander bestimmen die Atmosphäre und im Ziel haben alle eins gemeinsam: Das Erlebnis! Darum liebe ich Trailrunning.

Die schönste Erklärung des Tages hatte aber Marko Gränitz für mich. Er war nach 7:29:50 Stunden im Ziel des engelhorn sports SALOMON UltraRun – und damit Sieger auf der Königsdistanz über 85,6km:

„Weil mir das Training im Wald so viel Spaß macht. Ich laufe einfach unheimlich gern und viel im Wald – dadurch wird man natürlich auch irgendwie besser und da ist es irgendwann logische Konsequenz auch mal bei einem Wettkampf an den Start zu gehen. Der macht dann zwischendurch meist gar nicht so viel Spaß, weil man sich ja schließlich doch beeilt. Aber am Ende fetzt es trotzdem.“

Versteht ihr, was er meint? DAS ist TrailRunning :)

Versteht ihr nicht, was er meint? Probiert es aus! Schnell!!! :)

1 Kommentar

  • Marko
    15. Januar, 2019 um 12:12

    Cooler Beitrag, jetzt erst zufällig entdeckt :)

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